Bewegtbild
design Talent
Beran Ergün
Mainz
hochschule
Hochschule Mainz
Zeitbasierte Medien
Mediendesign
Prof. Daniel Seideneder
Manfred Liedtke
projektpartner
Schauspieler: Miguel Arrobas, Mariana Arrobas
Regie / Drehbuch: Beran Ergün
Director of Photography: Andrej Justus
Oberbeleuchter / AC: Björn Brunke
Produktion: Amy Geier
Ton: Miguel Coelho
Schnitt: Leif Plath
Sound Design: Willi Bücking
Grading: Bernd Güssbacher
Additional Foley & Mix: Harald Guhn
Übersetzung Portugiesisch: Alexandra Anjo Soeiro, Maria Madalena Salguerio
Übersetzung Englisch: Jelda Ergün
Untertitel: Lea Thrun
VFX: Mischel Mansor
Drohne: Ron Augenheimer
projektbeschreibung
Miguel ist ein erfahrener Extremschwimmer. Wir steigen noch vor der Dämmerung in sein Leben ein, als er sich für sein Open-Water Training vorbereitet. Er packt seine Tasche, duscht kalt um seinen Körper vorzubereiten. In der Küche trifft er auf seine Frau, die sich von ihm Vorsicht wünscht.
Vor der Haustür, etwas später, erfährt Miguel, dass sein Schwimmpartner es wegen einer dringlichen Angelegenheit nicht schafft, ihn zum Training zu begleiten. Miguel entscheidet sich, den Risiken zum Trotz, dennoch zu trainieren. Wir begleiten ihn bei der Fahrt und sind auch bei ihm, während er sich umzieht und für den Gang ins Meer vorbereitet, mit Schwimmbrille, Badekappe und -hose.
Es ist noch immer dunkel. Nach einigen Kraulzügen finden ihn unsere Blicke vom Strand aus schon nicht mehr. Jedoch erkennen wir in der nun tiefblauen Nacht das Meer immer besser und hören Wellen brechen. Das Meer ist an diesem Tag rau und so hat Miguel schon bald Probleme sich über Wasser zu halten. Die Sonne steigt auf, als das Meer beginnt ihm die Kräfte zu rauben. In seiner Angst macht er eine schreckliche Entdeckung.
jurystatment
ARNE DECHOW
Beran Ergün wagt sich an ein ganz großes Thema: die existenzielle Not flüchtender Menschen im Mittelmeer. Sein Kurzfilm gibt den Blick frei auf das individuelle Schicksal derjenigen, die hinter den Zahlen und Statistiken stehen und mit denen mitzufühlen wir uns eigentlich schon wieder abgewöhnt haben. Dabei nutzt der junge Autor und Regisseur einen Kunstgriff. Im Zentrum seines Films steht kein Flüchtender, sondern ein europäischer Freiwasserschwimmer, der zu einer morgendlichen Trainingseinheit aufbricht. Die Not ist also nicht bereits da, sie ist nicht selbstverständlich, sondern sie entwickelt sich aus einem Moment, der auch Teil unserer Alltagsroutine sein könnte.
Ästhetisch kann „Nicht weit raus“ ebenfalls überzeugen. Mit großer Ernsthaftigkeit führt uns die Kamera immer näher an den Protagonisten heran, bis wir uns fast in seinem Körper wähnen. Ergün gibt seiner Figur Zeit und Raum, verzichtet dabei auf jeden Effekt und setzt ganz auf das große metaphorische Bild am Ende. Das ist handwerklich sehr überzeugend gemacht und verschafft dem Anliegen des Films die verdiente Glaubwürdigkeit.