Editorial Design
design Talent
Christine Rudi
Trier
auftraggeber
Hochschule Trier
Kommunikationsdesign
Prof. Andreas Hogan
projektbeschreibung
Zensur hat viele Gesichter, aber eines haben sie alle gemeinsam: das Vorenthalten von Informationen. Das passiert im Extremfall auf zwei Arten: durch Schwärzen und durch Verschwindenlassen. Ich habe eine Schrift gestaltet, die diese beiden Extreme der Zensur in sich vereint: die INDEX Mono.
Das Ziel der INDEX Mono ist es, mahnend auf Zensur aufmerksam zu machen. Dabei kommt der Schrift als Medium der Sprache eine besondere Bedeutung zu: Sie ist die Grundlage unserer Kommunikation. Das heißt, die Gestaltung dient der Visualisierung von Zensur. INDEX Mono soll darauf aufmerksam machen, wie Zensur uns von der Wirklichkeit entfernt, wenn Bindeglieder verloren gehen, die uns helfen, die Welt zu interpretieren.
Um dem Thema einen Raum zu geben, habe ich ein Buch gestaltet, dass die Schriftart in ihrer Anwendung zeigt und einen kaleidoskopischen Blick auf das Thema Zensur wirft. Den Kern des Buches bildet ein visueller Essay mit Fotomaterial, Zeitungsausschnitten, Zitaten, Dokumenten und Bildern, welche immer wieder aktuelle Bezüge und Verknüpfungen zum Vorschein bringen. Die Gestaltung spielt mit dem Verschwindenlassen oder Verdecken von Informationen. Auf das Zensierte kann immer nur durch dessen Kontext, also das, was zurückbleibt, verwiesen werden. „Kaleidoskop der Zensur – INDEX Mono“ sammelt das, was das Zensierte hinterlässt: „the absence of presence“.
jurystatment
DANIELA SPINELLI
Ein Buch – schwarz mit weißem Druck, minimalistisch, sichtbar, unsichtbar, zensiert. Auffällig. Die Jury war sich sofort einig – ein tolles Objekt!
INDEX Mono. Die Vorstellung einer Pixel-Schrift in einem Buch, welches die Zensur als Thema behandelt. Die Schreibmaschine, gestalterisch limitiert, dient als Grundlage. Ein durchdachtes, in sich stimmiges Konzept, das gekonnt auf die Gestaltung übertragen wurde, bis hin zum Titel. In einem Variable Font, basierend auf der Rangliste der Pressefreiheit verschiedener Länder, entstehen die stufenlosen Schnitte bis zur vollständigen Zensur. Genial. Die Schrift vereint dadurch Sichtbarkeit und Verschwindenlassen von Information.
Ergänzende erzählerische Abschnitte mit einer kaleidoskopische Betrachtung zur Zensur des Wortes, Bildes, Raumes und der Zeit erscheinen mahnend vor unseren Augen, visuell aufgebrochen durch den invertierten Druck, Weiß auf Schwarz.
„Kaleidoskop der Zensur – INDEX Mono“, ein Werk, dasuns zum Nachdenken und Hinterfragen anregt. Eine tolle Sammlung dessen, was die Zensur uns hinterlässt: „The absence of presence“.