Alte Sorten – Neu entdeckt

Knollenziest, Cardy oder Melde? Das sind alte Gemüsesorten, die damals von unseren Vorfahren angebaut wurden und im Gegensatz zum heutigen Supermarktgemüse noch samenfest, also einfach vermehrbar waren und mit einem authentischen Geschmack überzeugten. Meine Arbeit soll diese einzigartige, verschwundene Vielfalt wieder neu erlebbar machen. Dazu entstand ein modulares Verkaufs- und Informationssystem, welches vielseitig einsetzbar ist und auf eine ganzheitliche und nachhaltige Gestaltung abzielt.

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Dieses kleine, unscheinbare Korn hält uns tagtäglich am Leben, doch sind in Deutschland in den letzten 100 Jahren 90 Prozent der Kulturpflanzen verschollen.

„Mithilfe eines umfangreichen Nachschlagewerkes und eines Aufstellers, welcher mit Saatgutpäckchen, Informationsbooklets, Saatgutproben, Beetsteckern und dem Saatgut selbst bestückt wird, möchte ich die Verbraucher mit den ‚Alten Sorten‘ vertraut machen und sie anregen, über ihr eigenes Konsumverhalten im Hinblick auf Nutzpflanzen nachzudenken. Sie sollen informiert, ermuntert und motiviert werden, vergessenes Gemüse zu kosten und neue Geschmacksrichtungen auszuprobieren.

Mithilfe meiner Arbeit soll eine neue Wertschätzung für die Vielfalt der Gemüsesorten in der Gesellschaft geweckt werden. Dies sensibilisiert zum bewussteren Einkauf und zur Rückbesinnung auf das Ursprüngliche der Natur.“

Durch das von Jana Hoffmann entwickelte ganzheitliche und modulare Verkaufs- und Informationssystem, das eine flexible und individuelle Präsentation in Läden, Märkten und auf Messen erlaubt, ist ein überzeugendes Statement zur Erhaltung vielfach vergessener Gemüsesorten entstanden.

Durch die vielfältige und bis ins Detail wunderbare und wertige Gestaltung macht es einfach Freude, sich in die Thematik zu vertiefen, etwa durch die als Grundlage verwendeten Linolschnitte beim Saatgut-Packaging oder die sehr informativen Booklets zum Anbau und zu Rezepten. Jana Hoffmann ist in der Vermittlung ihres Anliegens, eine neue Wertschätzung der alten Gemüsesorten zu erreichen und den Betrachter bei seinem zukünftigen Konsumverhalten zu sensibilisieren, nie aufdringlich. Durch die interessante Anordnung und Gestaltung ohne erhobenen Zeigefinger gelingt es ihr auf sympathische und überzeugende Weise, den Verbraucher mit den „Alten Sorten“ vertraut zu machen und ihn einzuladen, vergessenes Gemüse zu kosten und Interesse für die Vielfalt der Gemüsesorten zu wecken. Damit leistet die Arbeit einen Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt von Nutzpflanzen in einem nachhaltigen Ökosystem.

Da alle verwendeten Komponenten ausschließlich aus natürlichen und nachhaltigen Materialen gefertigt sind, gelingt zudem eine glaubwürdige Vermittlung der Thematik.

Prof. Dr. Andreas Schmauder