Produkt

Kantum

  • Auszeichnung
  • Talents

auftragnehmer

Marius Schwald
Stuttgart

hochschule

Hochschule Trier
Innenarchitektur

Prof. Ingo Krapf

Hochschule-trier.de

projektbeschreibung

„In meiner Masterthesis habe ich die Thematik Nachhaltigkeit im Möbeldesign untersucht und dabei eine eigene Möbelserie mit dem Namen ‚Kantum‘ entwickelt und umgesetzt. Insgesamt besteht die Produktfamilie aus vier Sitzmöbeln: einem Hocker, einer Bank ohne Lehne, einem Stuhl und einer Bank mit Lehne.“

Um den Herstellungsprozess der Möbel möglichst unkompliziert zu gestalten, wird auf ein Standardprodukt der Aluminiumindustrie zurückgegriffen, das Blech. Aus diesem wird mittels eines Lasers zuerst die Kontur des Möbels ausgeschnitten und anschließend durch gezielte Kantungen in seine äußerst stabile Dreidimensionalität gebracht. Zuletzt wird mittels einer Pulverbeschichtung die endgültige Versiegelung und das Farbkonzept am Möbel umgesetzt. Für mehr Komfort erhalten alle Möbel ein Sitzkissen aus biologischem Filz aus Schafswolle.

Besonders interessant bei diesem Projekt ist der Umgang mit der verwendeten Materialität in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit. Beim heutigen Stand der Technik ist es möglich, dass bereits verwendetes Aluminium in einem technischen Rohstoffkreislauf so zirkuliert werden kann, dass langfristig kein Qualitätsverlust entsteht und eine Energieeinspaarung von bis zu 95 Prozent im Vergleich zur Primärerzeugung von Aluminium erreicht werden kann.

jurystatment

Wenn aus einem zweidimensionalen Blech eine dreidimensionale Form wird, entstehen oft überraschende und unerwartete Gestalten. Mit der Sitzmöbelfamilie Kantum ist Marius Schwald eine solche Überraschung gelungen. Ein wenig mutet es wie Origami an, wenn die Komponenten ihre räumliche Gestalt annehmen und sich zu einem Stuhl, einer Bank oder einem Hocker materialisieren.

Der Gedanke, alles aus einem Rohstoff, Aluminium, herzustellen, Komponenten einfach mit Schrauben zu verbinden und den Komfort lediglich mit einer Sitzauflage aus Wollfilz herzustellen, zeigt, wie sehr sich Marius Schwald nicht nur mit der Herstellung, sondern auch mit dem Lebensende der Produkte auseinandergesetzt hat. Aluminium ist ein Werkstoff, der ohne großen Qualitätsverlust immer wieder eingeschmolzen werden kann und somit gegenüber primärerzeugtem Aluminium erhebliche Energieeinsparungen erzielen kann.

Die Jury lobt hier eine Produktserie, die sowohl in ihrer Gestaltung als auch im Umgang mit Roh-stoffen eine besondere Tiefe widerspiegelt und so zu einem überraschend (bequemen) Ergebnis führt.

Andreas Mägerlein